Antwort #3 am: 02. November 2010, 05:40:02
[...]
Was kann der Einzelne tun: ganz einfach: den Stromanbieter wechseln.
[...]
Nur SO geht es, Viol. Ich bin dir sehr dankbar, dass du das ganze Dilemma nochmal auf diesen schlichten Nenner gebracht hast. WIR sind das Volk, WIR sind die wirklichen Machthaber, die ALLES entscheiden können: von welcher Partei wir (an der Nase herum) geführt werden, welche Lebensmittel wir essen (die vom kleinen Ökobauern auf dem Wochenmarkt, oder die vom gewissenlosen Lebensmittelkonzern in der menschenverachtenden Supermarktkette), mit welchem Benzin unser Auto fährt, und eben auch, ob wir die Machenschaften der proftgei*en 4 Stromkonzerne fördern, oder die Ökostromanbieter unterstützen.
Da, wo es Alternativen gibt - vorrangig also beim Strom und bei den Lebensmitteln - muss jeder für sich selbst verantworten, ob er handelt oder untätig bleibt. Auch Nichtstun ist ein Votum, und gerade unsere feinen Politiker bauen darauf, dass die große Masse sich zwar zunehmend aufregt, aber dann doch nicht handelt (allein aus diesem Grund ist S21 unterstützenswert... also, der Protest dagegen *g*).
Es gibt einen unbequemen Satz von Molière: "Wir sind nicht nur für unser Tun verantwortlich, sondern auch für das, was wir nicht tun." Bequemlichkeit und fehlendes Verantwortungsbewusstsein in den Köpfen der Bürger leisten dem Vorschub, was wir zurzeit an allen Ecken & Enden erleben: Profitgier ohne Grenzen in der Wirtschaft, Verlogenheit und Korruption in der Politik.
Leider gibt es nicht in allen Bereichen eine so klare Alternative wie beim Strom: in der Finanzbranche (incl. der Versicherungskonzerne) ist es egal: wo auch immer man sein Konto oder seine Versicherung hat, man fördert das Einkommen und die Macht von Ackermann & Consorten. Warum bloß gibt es so wenige kleine, seriöse Privatbanken? Weil sie in kürzester Zeit kaputtgemacht werden von der Lobbyarbeit der Mächtigen, die wir durch Nichthandeln unterstützen.
Bevor ich mich jetzt hier weiter aufkekse (du hast Recht, es packt einen so sehr die Wut, sobald man sich die Zeit nimmt, über all das nachzudenken): ich werde nun deinen Rat endlich umsetzen (darüber nachgedacht habe ich schon öfter, aber nicht gehandelt), und Atomstrom gegen Ökostrom austauschen (was übrigens wunderbar erklärt ist in der FAQ in deinem Link!).
Der einzige Punkt, der mir noch unklar ist: wenn jetzt aufgrund der jüngsten Ereignisse ganz viele zu Ökostromanbietern wechseln - was passierte dann mit dem Atomstrom? Die Kapazitäten sind ja da und werden aus Profitgründen garantiert genutzt werden. Wird der dann vielleicht zu Schleuderpreisen an Schwellenländer geliefert und führt das dann das hehre Vorhaben ad absurdum? Ich frage nicht, um mir eine Ausrede zu basteln, ich will nur die Konsequenzen meines Handelns abschätzen können.
Ich versuch mal, mich da schlau zu machen. Und ich wünschte, uns allen bliebe mehr Zeit, sich mit solch wichtigen Themen zu beschäftigen. Statt sich durch einen "Aufschwung" durchbeissen zu müssen, der in Wahrheit keiner ist (ausser für Daimler in Stuttgart, weil sie ihre Karren nach China verhökern und sich höchst erfolgreich an Währungstricksereien beteiligen), sondern Propaganda der übelsten Sorte.
Danke Viol, dass ich mich aufregen durfte *g* und du mich an meine Bürgerpflicht erinnert hast!
Greets,
Chris