MwSt. in Auslandsbestellung?

[schimanski99]

Liebe modified eCommerce Shopsoftware-Versteher,
muss eine Shop-Bestellung aus dem Ausland MwSt. enthalten? Mein Steuerberaterin (bzw. seine Assistentin) sagt JA. Hier im Forum lese ich aber differentes.

Was ist denn nun richtig?

LG, Renate



Linkback: https://www.modified-shop.org/forum/index.php?topic=5596.0

[asra0]

Hallo Renate,

das wäre mal interessant zu wissen. Soviel ich weiß zahlt der Kunde MwSt. in dem Land wo der shop angesiedelt ist. Also wenn ich in einen US Shop kaufen würde, müsste ich die dortigen Steuer für die Ware entrichten. Also Maryland wäre 7% Sales Tax.

Grüße
Raymond

[schimanski99]

Hallo Raymond,

Soviel ich weiß zahlt der Kunde MwSt. in dem Land wo der shop angesiedelt ist. Also wenn ich in einen US Shop kaufen würde, müsste ich die dortigen Steuer für die Ware entrichten. Also Maryland wäre 7% Sales Tax.

Ja, so wurde es mir auch erklärt. Für eine Bestellung z.B. aus Österreich müsste der deutsche MwSt.-Satz ausgewiesen und vom Kunden bezahlt werden. Dieser holt sich die MwSt. dann von seinem Finanzamt in Österreich wieder zurück.

LG, Renate

[asra0]

Hallo Renate,

so kenne ich das auch. Wüsste jetzt nix anderes. Ausser es hat sich was geändert. Ich halte mich da am Steuerberater. Der kennt die ganzen Gesetze.

Grüße
Raymond

[schimanski99]

Hallo Raymond,

habe einen befreundeten Steuerfachwirt um Rat gefragt und er teilte mir folgendes mit:

a) wenn z.B. ich als Deutscher in einem ausländischen Shop eine Bestellung aufgibt, dann muss ich die landesspezifische MwSt. zahlen. Ich kann mir die landesspezifische MwSt. später als Vorsteuer vom Finanzamt zurück holen.
b) wenn in meinem deutschen Shop eine Bestellung aus dem Ausland eintrifft, dann muss keine MwSt. ausgewiesen werden, weil das keine Leistung ist, die im Inland erwirtschaftet wurde. Also steuerfrei!

Aber ich bin grad ziemlich verunsichert, was nun richtig ist. Es wäre schön, wenn sich hier im Forum jemand finden würde, der das steuerliche Fachwissen hat.

Liebe Grüße, Renate

[asra0]

Hallo Renate,

tja das was dein Steuerfachwirt dir sagt macht sinn. Der Zoll wäre auch eine gute anlaufstelle. Bekannter von mir ist beim Zoll und frage mal den.

VG
Raymond

[baustelle]

Moings Renate und Raymond,

nehmt es mir bitte nicht übel, aber das Thema "Ob, wann und wie USt. bzw. MwSt. bei Auslandsverkäufen berechnet werden muss/darf" gehört nun wirklich zur kaufmännischen Grundausstattung eines gewerblichen Shopbetreibers. Andernfalls sollte man tunlichst davon absehen, ins Ausland zu verkaufen

Sucht euch bitte über Google die relevanten Seiten dazu selbst raus, da gibts zigtausende. Hier nur grob:

- Bei Verkäufen an Endkunden (also Privatleute) in Länder der EU muss ganz normal USt./MwSt. berechnet (und abgeführt) werden.

- Bei Verkäufen an gewerbliche Kunden (B2B) innerhalb der EU muss keine USt./MwSt. berechnet/abgeführt werden. Dies ist dann in der Rechnung zu kennzeichnen mit z.B. "Steuerfreie innergemeinschaftliche Warenlieferung / EC-delivery" o.ä. Ausserdem ist für solche Transaktionen die sog. "Zusammenfassende Meldung" ans FA einzureichen, und zwar zeitnah. Mehr dazu hier. Zudem hat der Verkäufer die Pflicht, sich nicht nur die jeweilige USt.-ID geben zu lassen, sondern diese auch zu verifizieren. Hier wurden jüngst die gesetzlichen Bestimmungen dazu nochmals verschärft.

- Bei Verkäufen in Drittländer (Non-EU, also auch in die Schweiz) ist stets KEINE USt./MwSt. zu berechnen/abzuführen. Bedeutet: sofern die Preise im Shop incl. MwSt. angegeben sind, ist dies in der Bestellbestätigung bzw. Rechnung zu korrigieren. Auch sollte (muss?) an geeigneter Stelle im Shop auf diesen Umstand hingewiesen werden, zumal das für Kunden aus solchen Ländern ja einen stimulierenden Effekt hat.

Auch wenn es Zeit und Nerven kostet: klickt/lest euch hier mal durch. Ins Ausland verkauft man leider nicht mal eben so.

Greets,
Chris

[asra0]

Hallo baustelle,

vielen Dank für den Beitrag. Ist sehr hilfreich. Habe zwar eine fast Buchhalterin zuhause, aber meine Frau kennt ja auch nicht alle Gesetze. Sie weiß schon viel und es kommen ja nicht alle Tage irgend welche Änderungen per Post ins Haus geflattert.

Ich werde mich mit dieser Materie mal näher beschäftigen und noch mal vielen Dank.

Grüße
Raymond

[baustelle]

Moings Raymond,

wie praktisch, den ganzen Buchhaltungs- und Steuerkram an die bessere Hälfte delegieren zu können

Ja, opfere ruhig mal ein paar Stunden, um dich mit dieser - zugegeben - ätzenden Thematik auseinander zu setzen, sonst holt dich das irgendwann ein.

Greets,
Chris

[Tomcraft]

Wundervoll zusammen geschrieben, danke Chris!



Grüße

Torsten

[schimanski99]

Hallo Chris,

vielen Dank für die Tipps.

Meine Buchhaltung erledigt der Steuerberater gegen eine fürstliche Gage und eigentlich hätte ich solch eine ausführliche Aufklärung von ihm erwartet. Verärgert mich ein wenig.

Dann fange ich mal an zu lesen .... um das alles im Shop umzusetzen ... so kommt wenigstens keine Langeweile am WE auf.  

Liebe Grüße,
Renate

[baustelle]

Hi Renate,

du, das stimmt: mein Stb. musste sich damals auch erstmal schlau machen, als ich ihn mit meinem ersten Auslandsverkauf konfrontiert habe. Dafür hat er mir dann folgendes nützliche Tool empfohlen für die korrekte Prüfung der UID, das ich gerne an euch weitergebe.

Wenn man da auf "Online-Bestätigungsanfrage" klickt, kommt man auf ein Formular, das erstmal erfreulich harmlos wirkt: die eigene UID eingeben, das Land und die UID des Businesspartners. Auf Seite 2 wird es dann leider etwas nervig (s. Screenshot), weil man da nach der präzisen Rechtsform gefragt wird - und die vergessen die lieben Kunden oft anzugeben (Torsten, da wäre vielleicht mal ein weiteres Pflichtfeld bei der Anmeldung sinnvoll). Ohne die erhält man aber nicht die "Qualifizierte Bestätigung", die man unbedingt braucht, um ggf. Jahre später (bei der Betriebsprüfung *g*) die Bedürfnisse des Steuerprüfers befriedigen zu können.

Im 3. Schritt kann man dann nämlich anhaken, dass man die qualifizierte Bestätigung schriftlich (kostenlos) vom FA zugeschickt haben will. Das klappt in Bürokratie-Deutschland tadellos  

Stellst du deine Rechnungen denn über eine WaWi-Software aus, oder nutzt du den Rechnungsdruck im Backend?

Greets,
Chris

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[Metal]

Hallo liebe Forenmitglieder,

gäbe es denn überhaupt die Möglichkeit die Steuer auf der E-Mail/Printrechnung für die ENGLISCHE Sprachversion nicht auszuweisen?
Sprich, dass dort NUR nicht dieser Block $order_total_values.TEXT angezeigt wird sondern nur der Preis?
Das man diese Variable austauscht gegen z.B. "ot_total" oder sowas in der Richtung.

Käufer aus England verstehen das nämlich nicht immer ganz und fordern dann MwST zurück

Würde mich über eine Antwort eines Wissenden sehr freuen!

[MrArcticus]

Hallo,

ab 01.01.2015 fällt ja bei Download-Verkäufen innerhalb der EU die MwSt. im Land des Käufers an und ich muss diese als Verkäufer dann entweder im Zielland an die dortigen Finanzbehörden abführen oder über die KEA laufen lassen. Allerdings muss auch der Shop die Bruttopreise im Privatkundengeschäft immer dem Steuersatz des Kunden entsprechend anzeigen. Ist hier etwas für den Shop in Planung?

Infos: http://www.rechnungswesen-portal.de/Fachinfo/Umsatzsteuer/Umsatzsteuer-in-der-EU-per-Mini-One-Stop-Shop-Fragen-und-Antworten.html

Oder kann ich künftig nur noch ins Nicht-EU-Ausland verkaufen? Ich dachte, die EU sei dafür da, den Handel zu vereinfachen 

Viele Grüße
Karsten

[kaisa]

Wie vereinfachen? Dann wären die Politiker doch arbeitslos, die Steuerberater, Finanzämter, Steuerfahndung, Beratungsstellen, Gerichtsvollzieher, Gerichte, Staatsanwälte. Nein, nein, nein. Die sollen alle Ihre Berechtigung haben. Sonst wird denen ja glatt langweilig.

Anstatt man diese Regelung nur ab großen Umsätzen einführt, wie auch Limits im Versandhandel gelten. Nein. Das wäre wirklich zu kompliziert. Die wollten es einfach regeln. Nach mir die Sintflut!