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  • Thema: EuGH-Urteil: Hinsendekosten müssen dem Verbraucher erstattet werden

    Tomcraft

    • modified Team
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    • Beiträge: 46.367
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    Gestern hat der EuGH die Entscheidung dazu gefällt.

    Zitat
    Übt der Verbraucher sein Widerrufsrecht aus, müssen ihm geleistete Zahlungen erstattet werden. Aber umfasst dies auch die Kosten der Hinsendung der Ware zum Verbraucher? Diese Frage beschäftigte den EuGH heute und er entschied: Ja, auch diese Kosten müssen erstattet werden.

    Den ganzen Artikel lesen.

    Hier geht es direkt zum Download der Pressemitteilung 36/10 des EuGH.

    Linkback: https://www.modified-shop.org/forum/index.php?topic=5111.0

    Spritzpistole

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    • Beiträge: 816
    Tja, auf die Entscheidung habe ich schon lange gewartet. Irgendwie wusste ich, dass die Richtlinie vom EuGH so ausgelegt werden wird.

    Das "Totschlag-Argument" ist leider, die Eindämmung der Ausübung des Widerrufsrecht und das darf, gemäß der Richtilinie, nicht sein.

    Die Entscheidung ist, gemessen an den europäischen Vorgaben und der diesbezüglichen Auslegung der deutschen Regelung, konsequent im Hinblick auf den Verbraucherschutz, verkennt allerdings eklatant die Missbrauchsproblematik mit Produkttests. Nicht nur, dass ich als Händler jetzt ein ausprobiertes Produkt zurück erhalte, nein, auch die unwiderbringlich angefallenen Versandkosten sind dem "Testbürger" zu erstatten. Man stelle sich nur mal die Konsequenzen vor, wenn die tatsächlichen Versandkosten den Reingewinn des Produkts übersteigen würden. Von Anfang an ein mit Verlustrisiko behaftetes Geschäft. Die Betrachtung und damit die Vorgaben sind in den letzten 1,5 Jahrzehnten viel zu eindimensional verlaufen - hier besteht aus meiner Sicht Handlungsbedarf.

    Sämtliche meiner Beiträge und Hinweise zu rechtlichen Themen, erfolgen ausschließlich zur allgemeinen Information und nicht zur Rechtsberatung. Zur Lösung konkreter Rechtsfragen wenden Sie sich bitte an die dafür zugelassenen Berufsträger.

    vsell

    • BVB Fan
    • Viel Schreiber
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    Es stellt sich die Frage, wo fängt Verbraucherschutz an und wo hört Kleinkriminalität, unterstützt durch den Gesetzgeber und dessen "Schergen" - auf.
    Wo Händler durch Vorsatz der Kunden oder durch meines Erachtens grob fahrlässige Handlungsweisen in Form von Fehlurteilen, geschädigt werden, hat jeder konventionelle Handel seinen Sinn langsam aber sicher verloren.

    Der berühmt-berüchtigte "Verstoß gegen Treu und Glaube" - einst hoch gehandelt und Grund für redliche Geschäfte - wird fast schon zum Volkssport erhoben.

    Trug man früher T-Shirts mit "Ich Chef - Du nix", so hat sich der Modetrend offensichtlich gewandelt - nichtzuletzt Dank richterlichem Design ala " Ich Kunde - Du nix".

    Wenn die überwiegend kleinen Onlinehändler zu Handlungen gezwungen werden, welche mit einer normalen Kalkulation überhaupt nicht mehr in Einklang zu bringen sind, was bleibt da noch... Mischklkulation nach dem Motto 5 gute Kunden minus 3 schlechte Kunden gleich Insolvenz auf Raten in 3 Monaten,,,

    Ohnehin in manchen Branchen ums reine Überleben kämpfend, werden Händler geradezu staatlich gezwungen von Qualitätsprodukten auf ChinaRamsch umzustellen - allein um einigermassen kostendeckend zu arbeiten... von Gewinnerzielung kann da kaum noch die Rede sein.

    Der faire Wettbewerb jedenfalls bleibt immer mehr auf der Strecke, zu Gunsten von GlobalPlayern mit gefüllter Kriegskasse und ausreichend Überlebenspotential.

    So manche ruinöse "Rechtsprechung" jedenfalls dürfte in den nächsten Jahren zu einem ähnlichen Effekt führen, wie seinerseits die Verdrängung der Tante-Emma-Läden durch die Supermärkte.

    guensi

    • Viel Schreiber
    • Beiträge: 2.288
    Tztztz, welche Lobby da wohl wieder mitgebastelt hat?

    Demnächst wird jeder Händler dem Kunden bei Ausübung des Widerrufsrechtes einen Schadensersatz gewähren müssen.

    Schließlich ist es nicht hinzunehmen, dass der Kunde seine Zeit opfert um stundenlang in den Weiten des Netzes nach einem Artikel zu suchen. Und hat er diesen dann bei einem seriösen Händler gefunden und bestellt, fiebert er tagelang auf dessen Eintreffen hin, nur um dann enttäuscht feststellen zu müssen, dass er das kriegt was er bestellt hat. Ein unhaltbarer Zustand. Wo bleibt denn da der Überraschungseffekt, wenn das bestellte hochqualitative Teil tatsächlich kommt, statt des insgeheim erwarteten Asia-Ramsches?

    Dem/der um ihren Frust geprellten Kunden/in steht unzweifelhaft ein Schadensersatz für die entgangene Möglichkeit zur öffentlichen Selbstdarstellung zu. Worüber soll am nächsten Tag im Kollegenkreis gelästert werden? Welche Tiraden sollte man in den unzähligen Bewertungsforen über solch eine Geschäftspolitik loslassen? Und erst der Verlust des entgangenen Mitleides der Kollegen und Forenmitstreiter?

    Diesem schändlichen Treiben der seriösen Händler muss zwingend ein Riegel vorgeschoben werden. Schließlich ist das Internet ein rechtsfreier Raum und der Kunde kann mit Recht erwarten, dass der Händler sich dementsprechend verhält.

    Angemessen wäre daher ein Schadensersatz in mindestens dreifacher Höhe des bestellten Artikels.

     :satire:

    ds170477

    • Fördermitglied
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    • Geschlecht:
    Abend Zusammen,

    das ist wohl der Hammer :-! . Demnächst darf man die Ware auch persöhnlich:

    Ausliefern
    Anschliessen
    Einpacken
    und wieder mitnehmen. :lol1:

    Da hat wohl jemand ein Problem, von den BIGBOSSes, mit dem Preiskampf.
    Wer sich sowieso darüber definiert, bleibt... ausser gut betucht, auf der Strecke.

    Aber DAS ist der neuste Blödsinn. Demnächst muss eine Palette in ein Briefumschlag passen, da nen Öko die Verkehrswege ähm Umwelt entlasten möchte. Wozu zahl ich Steuern für ichnixwissenaberdarfentscheiden?

    vsell

    • BVB Fan
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    Angemessen wäre daher ein Schadensersatz in mindestens dreifacher Höhe des bestellten Artikels.

     :satire:

    Vorbeugend, gemäß deutscher Idiotenverordnung, in bar dem Artikel gleich bei Auslieferung beiliegend - sonst gibts Haue :nana:

    mantis

    • Viel Schreiber
    • Beiträge: 1.188
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    Dagegen sollte man eigetlich vorgehen als ungemessene Wettbewerbsverzerrung, ich als Südhesse hab in HH vor 2 wochen ein anzug gekauft und wollte diesen Umtauschen, hab sofort angerufen das die mir ein Zugticket zuschicken, und man Glaubts kaum  - die haben mich ausgelacht. Als ich den Geschäftsführer veerlangte hat dieser aus "Kulanz" angeboten das wenn ich den Anzug denen versichert zuschicke Sie diesen zurücknehmen würden , versandkosten allerdings auf mich.

     :X

    Gruss
    mantis

    Bcoola

    • Schreiberling
    • Beiträge: 412
    hehe

    guensi hat das wohl ironisch gemeint, ist aber gar nicht so aus der Luft gegriffen.

    Wir haben vor einiger Zeit B-Waren und defekte Artikel verkauft. Diese waren deutlich als Defekt und/oder B-ware mit Gebrauchspuren oder defekten gekennzeichnet. Die einzelnen Mängel waren per Foto und ausführlicher Beschreibung aufgelistet.

    Hatten wir doch tatsächlich einen Kunden, der eins gekauft hat, und anschliessend auf nachbesserung geklagt hat, weil die Ware defekt war.

    Wir haben selbstverständlich die Rücknahme angeboten, aber nein:

    das ganze ging von seiner Seite vor Gericht, und Ergebnis war, wir mussten ihm den Kaufpreis, die Versandkosten (übrigens hin und zurück) sowie seine Aufwendungen für die Recherche in unserem Online-Shop bezahlen.
    Das war in der Summe mit Rechtsanwalt soviel, wie wenn wir 3 neue Artikel davon gekauft und direkt in die Tonne befördert hätten.

    Dazu kommen dann noch Kosten für den Rechtsanwalt und einige Tage vernichteter Arbeitszeit von Chef und Angestellten.

    Da fällt dir nix mehr ein.... armes Deutschland.

    SchwarzerNebel

    • Fördermitglied
    • Beiträge: 115
    Hallo Zusammen,

    auch wir betrachten schon seit geraumer Zeit die Entwicklung in dieser Sache und hatten mit Zittern und Bammeln gehofft, daß es nicht soweit kommen würde.
    Über die wirtschaftlichen Folgen, welche dieser Entschluss mit sich bringt, möchte ich hier gar nicht weiter eingehen, denn das wisst Ihr als Geschäftsleute selbst am besten.
    Ich hätte gut und gerne Lust, meiner Wut hier auch Luft zu machen, aber derzeit fehlen mir echt die Worte und wir suchen gerade fieberhaft nach einer Lösung.

    Mich würde daher brennend interessieren, wie Ihr die Geschichte lösen werdet?
    Das ist doch jetzt erstmal vorrangig, oder?
    Ich meine, die naheliegendste Lösung ist doch die, alle Preise enorm rauf, um die Kosten zu decken und den EU Versand gänzlich einzustellen.
    Denn wie weit will man die Verkaufspreise nach oben kalkulieren, wenn ich für ein Auslandspacket 13 EUR und mehr bezahle?

    Ein weiterer Gedanke von uns ist, Verkaufspreis hoch und Versand gänzlich kostenlos anzubieten, a´la Ama... dingsbumms.

    Die Frage stellt sich jedoch, wie werden die Kunden auf die Verteuerung reagieren?
    Und was ist mit dem Auslandsgeschäft? Das kann man ja dann direkt einstampfen!
    Wir sind ja hier über die Jahre schon so einiges gewohnt, in Bezug auf die Schickanen seitens der Gesetzgeber, aber das ist wirklich der Startschuss für die Jagt auf den Internethandel. Da fällt mir nichts mehr zu ein.

    Letztendlich wird es hier nicht lange dauern, bis der Kunde dahinter kommt, wie man Versandkostenfrei bestellt, wie  "Spritzpistole"  schon durch die Blume angedeutet hat.
    Dann mutieren wir nämlich zwangsläufig zu einem Kostüm Verleih, wenn Ihr wisst, was ich meine.
    Da kann man auch gleich die Versandkosten abschaffen und statt dessen die Geschichte mit einer deutlich höheren Kalkulation abwickeln. Die Frage ist hier allerdings dann, wie lange wird es uns dann noch im Netz geben?

    Diese Geschichte hat den Internet Handel an seiner empfindlichsten Stelle getroffen.
    Meine lieben Herren verantwortlichen, sei es der Herr EU Generalanwalt, oder unsere liebe Verbraucher-Zentrale etc..., so kann man eine ohnehin schon angeschlagene Wirtschaft dann wenigstens kurz und schmerzlos vollends zerstören, das nenne ich saubere Arbeit. :thumbs:

    Wie gesagt, ich fände es toll, wenn sich der ein oder andere von Euch dazu verleiten ließe, hier seine Lösungsvorschläge zu präsentieren.

    Wir hatten auch schon mal daran gedacht, mit einer sogenannten Händlinggebühr die Sache aufzufangen, aber nach einer Rechtsberatung wissen wir:

    a) Versteckte Kosten
    und
    b)
    Zitat
    Zu beachten ist ferner, dass sämtliche Kosten zu ersetzen sind. Dazu gehören bspw. auch Zahlungsgebühren im Wege der Nachnahme.
    Quelle: Europäischer Gerichtshof entscheidet: Hinsendekosten bei Widerruf sind zu erstatten

    (Und auch Händlinggebühren).

    Denn es geht ja darum:
    Zitat
    Folge ist letztlich, dass der Verbraucher im Falle des Widerrufes sämtliche Kosten, die ihm im Zusammenhang mit dem Abschluss der Durchführung oder der Beendigung des Vertrages entstehen, erstattung verlangen kann.
    Quelle: Europäischer Gerichtshof entscheidet: Hinsendekosten bei Widerruf sind zu erstatten

    Hierbei stellt sich denn ja dann auch die Frage, was sind sämtliche Kosten?
    Wie "mantis" schon sagte, kann ein Kunde dann auch die Taxikosten zum Packetshop einklagen, weil es gerade über einige Tage Kuhsch... vom Himmel regnet und Er mit dem Taxi fahren musste?
    Und zählen hier auch Banktransfergebühren, Wechselkurse usw. dazu?

    Und was ist mit dem Versand per Nachnahme? Wer von uns will den denn noch einkalkulieren?

    Wie gesagt, uns hat's die Sprache verschlagen  :?

    Es wird echt an der Zeit, daß so manch einer mal eine auf den :lol1: bekommt, daß gewisse Damen und Herren einfach mal wach werden.

    In GB findet man in den Shops nicht mal ein Impressum und ist GB eines der im Internet umsatzstärksten Länder, hallo? Die lachen sich doch über uns kaput  :B  

    Naja, wir werden uns nun erst einmal hinsetzen und einen Schlachtplan ausarbeiten, denn irgendwie müssen wir ja nun reagieren. In diesem Sinne...

    Beste Grüße
    SchwarzerNebel
    Maddy

    vsell

    • BVB Fan
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    • Beiträge: 2.802
    • Geschlecht:
    Hallo Maddy...

    tja, wir haben ein Problem und das heisst Germany und sein Verordnungswahn.

    Mit etwas Humor sehe ich darin die Reaktion des Staates auf die zunehmende Volksverblödung infolge übermäßigen Medienkonsums und damit einhergehender Urteilsunfähigkeit des Einzelnen. Pisa lässt grüßen.

    Unfähig und/oder unwillig den eigenen "Apparatus Denkus" auch nur annähernd zu bemühen und statt dessen auf sinnlosen Konsum ausgerichtet, benötigt die nicht eben intelligenzschwangere Klientel eben einen OBERDENKER welcher jede Art der Eigenverantwortung abnimmt.
    Mundgerecht serviert, sozusagen als Brain-Fast-Food oder Hirn-Hartz4, je nach Sichtweise.
    Die Ergebnisse in Form von Missbrauch jeglicher Art in steigenden Zahlen spricht für sich - ermuntert durch "Verbraucherschutz-Sendungen"  :doh:  diverser Trash-TV-Sender, welche die beste Möglichkeit der Händlerverarsche, auch noch schön für den größten Deppen bebildert, vorstellt. Ich sehe darin Beihilfe zum Betrug.

    In anderen Ländern wird der Kunde offensichtlich als eigenständig denkendes Wesen angesehen, welches weder eine WRB noch ein Batteriegesetz und sonstige Spielereien benötigt um einen Kauf zu tätigen.
    Ich erlebe hierzu immer wieder ebenso erstaunte wie belustigte Blicke hinsichtlich von Meetings und ähnlichen Veranstaltungen in anderen Ländern.

    Die Händler dort können sich auf das konzentrieren was Sinn ihres Business ist: handeln und verkaufen - nothing else....
    Ich kenne jede Menge Hersteller, welche aus diesen Handelshindernissen heraus erst gar kein Interesse an einem deutschen Vertrieb haben, was nicht bedeutet Sie würden Schrott verkaufen oder seien Mafiosi.

    Hinsetzen und machen heisst da die Devise, nicht hinlegen und grübeln.

    EU-Versand und noch so Einiges kommt für mich selbst nicht mehr in Frage, wechselnde Bedingungen, landesspezifisch oder auf EU-Ebene... nein Danke.
    Hier steht der Aufwand in keinen Verhältnis zum Ertrag.
    Wir sind derzeit an überlegen statt dessen über "local Agents" landesspezifische Shops in diversen Ländern zu etablieren und andere Wege zu gehen - sprich Franchising.

    Gruß Fred

               
    anything