Das leidige Thema mit/ohne Steuern

[fishnet]

Ich habe jetzt mal meinen Steuerberater interviewt, es gibt viele wenn und aber (zB Thema Ausfuhrbescheinigung) die ein Händler nicht kontrollieren kann, schon gar nicht im Moment der Bestellung.
Lassen wir also diese "nach-dem-Kauf" Dinge weg, genauso wie das Thema "Lieferschwelle", dann kann man das Ganze auf Folgendes runterbrechen.

Mit dem Wissen, was der Händler im Moment des Kaufes in seinem Shop hat, sollte gelten: Steuerfrei ist eine Bestellung ausschließlich dann, wenn

a) Rechnungsland UND Lieferland außerhalb der EU liegen

oder

b) Rechnungsland UND Lieferland außerhalb Deutschlands, innerhalb der EU liegen und der Käufer eine
gültige Ust ID Nummer hat.

Wäre zum Beispiel nur das Rechnungsland in der Schweiz, das Lieferland aber in DEutschland, müsste trotz Schweizer Rechnungsadresse die Lieferung erst einmal BRUTTO erfolgen, da wir nichts über eine eventuelle Ausfuhr wissen.
Wäre das Rechnungsland Deutschland, aber das Lieferland Schweiz, dann müsste wegen der deutschen Rechnungsadresse erst einmal die Lieferung BRUTTO erfolgen, und der KÄufer sich nach erfolgter Lieferung die Mwst wieder zurückholen.

Der Demoshop geht hier nach Lieferland, was laut meinem Steuerberater schon prinziell falsch ist, weil sich die Mwst nach dem Rechnungsland richtet.

Linkback: https://www.modified-shop.org/forum/index.php?topic=39278.0

[Viol]

Der Demoshop geht hier nach Lieferland, was laut meinem Steuerberater schon prinziell falsch ist, weil sich die Mwst nach dem Rechnungsland richtet.

Das kann ich so nicht nachvollziehen und steht auch zum Widerspruch zum Beispiel Rechnungsland Schweiz / Lieferland Deutschland.
Für alle Deine genannten Beispiele der steuerfreien Warenlieferung ist der Nachweis erforderlich, dass die Ware auch in das Empfängerland gelangt ist. Ohne diesen Nachweis ist es steuerpflichtig.
Insofern ist das Lieferland im Demoshop gar nicht so verkehrt.
Es gibt ja Schweizer, die sich die Ware in grenznahe deutsche Orte schicken lassen. Hier muss eine Bruttoberechnung erfolgen. Im Falle des nachgewiesenen Imports kann Rechnung korrigiert und die Mwst. erstattet werden.

[fishnet]

Das kann ich so nicht nachvollziehen und steht auch zum Widerspruch zum Beispiel Rechnungsland Schweiz / Lieferland Deutschland.

Also:
Prinzipiell richtet sich die Berechnung der Mwst nach dem Rechnungsland.
ABER, wie du klar erkannt hast, haben wir ein Problem mit dem Nachweis.
Darum, sagt mein Steuerberater, darf der Shop nur dann netto verkaufen, wenn ZUSÄTZLICH auch noch das Lieferland außerhalb der EU ist.

PS: "gar nicht so verkehrt" find ich nett  aber leider ist im Steurrecht entweder etwas richtig oder falsch.

[hpzeller]

Der Demoshop geht hier nach Lieferland, was laut meinem Steuerberater schon prinziell falsch ist, weil sich die Mwst nach dem Rechnungsland richtet.

Aha, das ist für mich eine sehr erhellende Information, denn so ist mir klar wieso mein Webhoster mit Domizil und Serverstandort  Deutschland, mir als Schweizer mit schweizer Rechnungsadresse für seine Dienstleistung keine Mehrwertsteuer verrechnet.

Gruss
Hanspeter

[fishnet]

Du bist bei mir Hostingkunde ?    kleiner Scherz, ich wollte nur sagen: ich mache das bei meinen Schweizer Kunden ganz genauso.

[hpzeller]

Das ist schön wenn Du das auch so machst. Mein ehemaliger Webhoster hat mir nämlich die 19% Mwst. immer verrechnet und ich dachte, weil die Dienstleistung ja in Deutschland erbracht wird, das sei auch in Ordnumg so.

Gruss
Hanspeter

[Viol]

aber leider ist im Steurrecht entweder etwas richtig oder falsch.

Und das ist eben nicht immer leicht herauszufinden.
Deshalb braucht auch fast jeder einen Steuerberater und deshalb gibt es auch regelmäßig Verfahren vor den Finanzgerichten.
Und die "Meinung" von Steuerberatern differiert leider eben auch nicht selten (Ist wie bei Anwälten, da gibt es theoretisch auch nur richtig und falsch) 
In Zweifelsfällen empfehle ich, das zuständige Finanzamt zu kontaktieren und den Fall zu schildern.

[Viol]

Das ist schön wenn Du das auch so machst. Mein ehemaliger Webhoster hat mir nämlich die 19% Mwst. immer verrechnet und ich dachte, weil die Dienstleistung ja in Deutschland erbracht wird, das sei auch in Ordnumg so.

Gruss
Hanspeter

Hallo Hanspeter,
das kann früher auch richtig gewesen sein, da sich die Gesetzgebung so verändert hat, dass die Steuerschuld heute im Land des Leitungsempfängers entsteht (ich meine 2015..) und daher eine Nettorechnung ausgestellt werden muss, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.

[baustelle]

Moin ihr 3,

ihr vergleicht hier Äpfel mit Birnen bzw.

A) Umsatzsteuerfreie Ausfuhrlieferungen (= Warenlieferungen)

und

B) Grenzüberschreitende Dienstleistungen

zu A):
--> Drittländer
https://www.frankfurt-main.ihk.de/recht/steuerrecht/umsatzsteuer_international/ausfuhrlieferungen/

bzw.:

--> innergemeinschaftliche Lieferungen
https://www.frankfurt-main.ihk.de/recht/steuerrecht/umsatzsteuer_international/innergemeinschaftliche_lieferungen/

zu B):
https://www.hk24.de/produktmarken/beratung-service/recht_und_steuern/steuerrecht/umsatzsteuer_mehrwertsteuer/umsatzsteuer_mehrwertsteuer_international/umsatzsteuer-grenzueberschreitenden-dienstleistungen/1167646

Greets,
Chris