Frei oder Offen ? Das sind eigentlich zwei Paar Schuhe. Ich bevorzuge OFFENE Software, weil ich dadurch die Möglichkeit aber auch selbst ein zu greifen, Fehler zu beheben oder Änderungen vor zu nehmen (mit allem Für und Wieder). Der Preis ist dabei erst einmal Sekundär, sofern er realistisch und im Rahmen ist. Schließlich verdiene ich mit dem Shop auch Geld.
Du machst frei an Freibier fest, und so war freie Software vom Gründer dieser Bewegung nicht gemeint.
Bei Gambio weiß ich sicher, dass die freie Software mit unfreien (im Sinne der OSI) Elementen verquickt ausgeliefert wird. Wäre ich Jurist, würde ich diesen Sachverhalt einmal sehr gründlich unter die Lupe nehmen.
Die Frechheit daran ist, dass sich schon Zanier mit seinem xt:Commerce schamlos bei osCommerce bedient hat, und seine Geschäftspolitik, wie sich später überdeutlich zeigte, in eine ganz andere Richtung zielte. Das sehe ich bei Gambio ganz ähnlich.
Ganz witzig übrigens auch, dass Zanier auf der Nennung von xt:Commerce im Lizenzvermerk besteht, obwohl er selbst nie in diesem Ausmaß Rücksicht auf osCommerce nahm. Die "E-Commerce Engine" ist nämlich keineswegs "created by Mario Zanier & Guido Winger", sondern von Harald Ponce de Leon und seinem Team.
Nun noch ein Kommentar zu der ewigen Mitleidstränendrüsendrückerei in Bezug auf die Freizeit des Teams.
Natürlich hat das Team eine Leistung für die Gemeinschaft der Nutzer gebracht. Es bekommt aber auch laufend Gegenleistungen dafür. Davon redet keiner. Da gibt es Werbeeinnahmen, Marketing, Tests, Contributions aus der Gemeinde, Marktforschung, Support, ..., und das alles für eine Softwareentwicklung ohne jegliche Haftung.
Bei einer herkömmlichen kommerziellen Softwareentwicklung macht das Coding höchstens 1/4 der Gesamtkosten aus. Die restlichen 3/4 der Leistung bringt hier wie in anderen Projekten die Community.
Aber auch beim Coding bleiben in der Regel ein paar Taler für den Entwickler. Irgendeiner will das Modul, oder die Erweiterung, oder den Patch, und er kann es nicht selbst. Also bezahlt er dafür.
Du kannst also davon ausgehen, dass auch die Entwickler etwas von der "geopferten Freizeit" haben. Es ist also unterm Strich nichts anderes, als ein Geschäftsmodell. Denke an den guten alten Rockefeller, der seine Öllämpchen verschenkte, um hinterher sein Öl zu verkaufen.
@wolkenkrieger:
diese Mischung aus OOP und FP hat mich auch schon öfters "überrascht", ...
Das muss Dich nicht wundern. Als diese Software entwickelt wurde, gab es noch keine Objekte in PHP.
Davon abgesehen: Objektorientierte Programmierung hat durchaus ihre Berechtigung, soweit man Objekte benutzt. Ein Warenkorb ist wunderbar als Objekt abzubilden, beim Geschäftsprozeß sieht das schon etwas anders aus.
Auch hier wieder der Vergleich mit Oxid, das konsequent objektorientiert arbeitet: Die Performance geht in den Keller. Objekte, Geschäftsprozesse und Datenbanken gehen irgendwie nicht so richtig zusammen. Ich kenne bis heute keine konsequent objektorientierte ERP-Software, die prozeduralen Anwendungen leistungsmäßig auch nur annähernd ebenbürtig wäre.