Mit Hilfe des Internet kann heute im Prinzip jeder Händler oder Dienstleister ein Global Player werden. Allerdings sind die technischen und logistischen Möglichkeiten – Webshop und international arbeitende Paketdienste – noch nicht alles. Es gehört außerdem noch ein wenig Knowhow dazu.
Rechtliche AspekteWenn Sie etwas ins Ausland verkaufen, führen Sie es in das jeweilige Land ein und müssen daher dessen Einfuhr- und sonstigen Bestimmungen beachten. Dabei wird es vor allem um Zollvorschriften gehen, aber durchaus auch darum, ob die von Ihnen gelieferten Waren im Zielland überhaupt ohne weiteres verkauft werden dürfen. Ein US-amerikanischer Online-Shop für Waffen und Zubehör beispielsweise gab es auf, überhaupt Kunden in Deutschland zu beliefern. Es war wiederholt vorgekommen, dass Deutsche dort Feuerwaffen bestellt hatten, die in den USA zwar frei verkäuflich, bei uns jedoch erlaubnispflichtig waren. Diese wurden dann vom Zoll aufgehalten und der Versender blieb zumindest auf seinen Versandkosten sitzen.
Verbraucherschutzbestimmungen und
Zollvorschriften sind innerhalb der EU weitgehend harmonisiert. Es gibt aber durchaus auch Nicht-EU-Länder, die interessante Märkte sein können, etwa die USA, China oder Russland. Hier müssen Sie sich dann mit den jeweiligen Vorschriften gesondert auseinandersetzen.
Sprache und LokalisierungEnglisch wird gerne als die Sprache des Internets angesehen. Tatsächlich können aber weltweit bei Weitem nicht alle Menschen und auch nicht alle Surfer Englisch. Man weiß zudem, dass auch Menschen, die eine Fremdsprache gut beherrschen, Informationen lieber in Ihrer Mutter- bzw. bevorzugt benutzten Sprache aufnehmen. Das gilt ganz besonders dann, wenn es darum geht, etwas zu kaufen.
Eine englische Version Ihres Shops kann allerdings ein guter Anfang sein. Sie erreichen damit nämlich Großbritannien und Irland, zwei EU-Länder die durchaus einen respektablen Markt darstellen. Außerdem bedingt auch die USA, auf deren sprachliche und kulturellen Besonderheiten Sie jedoch Rücksicht neben sollten.
Wenn Sie beispielsweise die jeweilige Sprache gut beherrschen – können Sie mit Ihren Auslandsaktivitäten auch in einem der anderen großen EU-Länder wie Frankreich, Italien oder Spanien beginnen. Vor allem eine spanische Version kann als Grundlage dafür dienen, weitere spanischsprachige Länder anzugehen, müssen dabei aber beachten, dass es z.B. auch zwischen Spanien und Lateinamerika sprachliche und kulturelle Unterschiede gibt.
Wenn Sie sich etwa die arabische Welt oder Ostasien erschließen wollen, müssen Sie beachten, dass hier nonverbale Symbole und Metaphern missverstanden werden können. Zum Beispiel spielt die Richtung, in der geschrieben wird, eine Rolle für die Reihenfolge, in der Bilder interpretiert werden. Eine Serie, die etwa links ein schmutziges Auto, in der Mitte eine Autowaschanlage und rechts das Auto in blitzblankem Zustand zeigt, würde von einem Araber dahingehend interpretiert werden, dass es sich um eine Anlage zum Schmutzigmachen von Autos handelt.
Technische AspekteDamit Sie verkaufen können, müssen zunächst einmal Kunden Ihren Shop besuchen. Dazu sollt er von den lokal jeweils bevorzugten Suchmaschinen – und das muss nicht immer Google sein – gefunden werden. Stellen Sie also auf jeden Fall einmal fest,
welche Suchmaschine(n) im jeweiligen Land benutzt werden und optimieren Sie Ihre Seite dafür.
Wichtig ist auch, dass Sie ihre lokalisierten Shops über die jeweils passende TLD zugänglich machen. Suchmaschinen bevorzugen Websites auf Domains mit der zu jeweiligen Land passenden TLD, wie Sie leicht feststellen können, wenn Sie den gleichen (deutschen) Suchbegriff bei google.de, google.at und google.ch eingeben.
Übersetzen Sie auch nicht einfach Ihre in Deutschland bewährten Keywords mit dem Wörterbuch in die Zielsprache. Stellen Sie fest, welche der oft mehreren Worte für einen Begriff im jeweiligen Land benutzt werden, wenn nach diesem Begriff gesucht wird. Es sagt zum Beispiel kein Engländer „handy“ zu seinem Mobiltelefon, sondern „mobile phone“ oder kurz „mobile“, und in den USA heißt es „cell phone“, „cell“ oder manchmal (wie in Australien oder neuseeland auch) „celly“.
Schließlich ist, wenn Sie viele lokalisierte Versionen Ihres Shops betreiben, ein
Content Management System (CMS) wie Typo3 oder Joomla hilfreich. Damit können auch Leute ohne besondere Web-Design-Kenntnisse Inhalte einstellen und pflegen.
Über den Autor: Christian Arno ist der Gründer von Lingo24, einer Übersetzungsfirma, das professionelle Übersetzungen anbietet. Folge Christian auf Twitter unter @l24de.Linkback: https://www.modified-shop.org/forum/index.php?topic=28989.0