Antwort #27 am: 24. Dezember 2013, 03:08:05
Hallo,
wir sind seit einiger Zeit am Thema dran. Es gibt eine Testimplementierung, und es wird nicht die letzte sein. Was SEPA so unerfreulich macht, sind (aus Sicht des Online-Handels) diverse unausgegorene Regelungen, wie Lastschriften zukünftig zu laufen haben. Die schriftliche Bestätigung ist ja immerhin halbwegs vom Tisch, es hat wohl selbst Bankern eingeleuchtet, dass sie damit eine der beliebtesten Online-Zahlungsarten gekillt hätten. Weitere Streitpunkte sind die Vorankündigungsfrist und Pflicht zur Vorankündigung - der erste Punkt ist für viele Shops einfach nicht praktikabel, der zweite für viele Kunden eine Zumutung. Ich hoffe, dass hier die verantwortlichen Stellen nachdenken und klare, praktikable Regeln bekanntgeben. Würde mich nicht wundern, wenn auch bei den Vorankündigungen noch geräuscharm zurückgerudert wird. Jedenfalls, so wie es jetzt aussieht, wird es ab Februar bei etlichen Firmen drunter und drüber gehen.
Dazu kommt die Übergangsfrist der alten Bankdaten bis 2016. Dh, wir können nicht einfach den Schalter umlegen, sondern müssen zukünftig beide Systeme bedienen.
Außerdem hieß es, dass Firmen keine Konvertierung der Alt-Bankdaten nach IBAN/BIC machen dürfen, sondern nur Banken. Und wenn jemand in einem Jahr mit alten Bankdaten ankommt, dann eben auch noch. Die SEPA-Verantwortlichen dachten sich das wohl so, dass man seine 100.000 Altbankdatensätze manuell durchgeht und einzeln bei den Banken erfragt. Mittlerweile gibt es, nach inoffiziellen Konvertierern, die völlige Rechtsunsicherheit geboten hätten, auch "offizielle", zb von den Sparkassen, die auch Stapel von Altdaten in neue umwandeln, und da diese Programme von den Banken "zertifiziert" wurden, gilt das Ergebnis als von der Bank konvertiert. Windows-Programme, die sich so nicht auf einem Server integrieren lassen, aber immerhin. Eine Webschnittstelle wäre zwar wesentlich nützlicher gewesen, dann könnten Onlineshops die einfach einbinden, so wie wir bspw die EU-UstID validieren, aber das wäre wohl zu einfach gewesen. Auch Läden wie datev bieten die Konvertierung an, allerdings soweit ich weiß nur personenbezogen, dh bspw nicht für Download-shops ohne Kundenkonto. Es gibt also derzeit mehrere Wege, seinen Altdatenbestand zu aktualisieren. Wie man die Puzzleteile zu einem funktionierenden Ablauf zusammenfügt, bleibt jeder Firma überlassen. Eine vernünftige Unterstützung bei der Umstellung auf eine so tiefgreifende Änderung der Zahlungsinfrastruktur sieht anders aus.
Das sind wir leider so gewohnt, sorry. Angefangen damit, dass man sich Informationen über den aktuellen Stand quer übers Netz zusammenklauben muss, bis hin zur BLZ-Prüfzifferntabelle der Bundesbank, die nach wie vor (wir schreiben das Jahr 2013, nicht 1913) per Wiedervorlage händisch importiert werden muss, um Inlands-Bankdaten in einem shop validieren zu können.
Und schließlich sollte eine Erweiterung auf SEPA die Wawi-Hersteller nicht sofort in Zugzwang bringen, ihre Shopschnittstellen zu aktualisieren.
Das erklärt vielleicht, warum wir bisher noch keine fertige Lösung präsentiert haben.
LG + Frohes Fest
Volker