Kunde droht mit Anwalt

[Meppi]

Hallöchen,

Kunde hat ein Gerät reklamiert. USB würde nicht erkannt werden bla bla und außerdem hätte ich angeblich das Vorgänger Modell gesendet. (Das Vorgänger Modell hatte ich nie im Angebot.)

Ich habe ihn gebeten diesen Artikel zur Überprüfung einzusenden. Artikel ausgepackt, eingesteckt....USB sofort erkannt. Gerät dann testweise noch installiert....keine Probleme. Das ganze noch an einem anderen PC mit anderem Betriebssystem.....funktioniert tadellos.

Also Screenshots angefertigt und den Kunden geschrieben, daß das Gerät tadellos funktioniert und Screenshots beigefügt.

Außerdem erklärt, daß es sich um das richtige Gerät handelt und sogar die richtige Typbeschreibung auf dem Gerät und der Packung drauf steht und er sich im Zweifelsfall mit der Seriennummer beim Hersteller erkundigen kann.

Ich habe ihn angeboten, daß Gerät gegen Erstattung der Portogebühren, zurückzusenden.

Nun droht er mit Anwalt und will ein neues Gerät kostenlos zugesendet haben + Porto für die Hinsendung erstattet haben, da daß Gerät bei ihm nicht funktioniert hat.

Ehrlich gesagt habe ich keine Lust für ein funktionierendes Gerät die Kosten zu übernehmen. Noch weniger möchte ich das Kostenrisiko für Anwalt etc. eingehen für ein Gerät was tadellos funktioniert. Die Sache mit dem angeblichen falschen Modelltyp macht in meinen Augen garkeinen Sinn, da die Typbezeichnung sowohl auf der Verpackung und auf dem Gerät selber steht!? Ich fälsche doch keine Packungen und Geräteaufkleber!? Diese Sache hat der Kunde dann auch nie wieder erwähnt. Keine Ahnung was dahinter steckte. Ich hatte erst vermutet er schickt mir nun das Vorgänger Modell zurück, um an das aktuelle zu kommen und schiebt mir die Schuld in die Schuhe, aber dem war nicht so.

Wie schätzt ihr die Situation ein?



Linkback: https://www.modified-shop.org/forum/index.php?topic=26893.0

[blade]

Hi,

was für ein USB Gerät ist es ? Wenn es bei dir auf zwei Rechnern geht und bei dem Kunden nicht, dann ist entweder etwas inkompatibel oder der Kunde zu doof.
Kann man mit dem Kunden nicht Ursachen für diesen Fehler ausschließen? Wenn du meinst, dass Gerät ist i.O. dann nimm sein Angebot an.

[Meppi]

Ich wüßte nicht wie man da was ausschließen kann, wenn beim Kunden schon nach dem einstecken des des Steckers das Gerät nicht erkannt wird. Bei mir erscheint sofort, daß ein neues Gerät gefunden wurde...an jedem USB Steckplatz.

Was meinst du mit "dann nimm sein Angebot an"? Du meinst ein neues senden, das Porto aus meiner Tasche zahlen und ihm das Hinporto überweisen? Irgendwie sträube ich mich da, da das Gerät an sich wie gesagt funktioniert und bei einem neuen vermutlich nichtmal was anders sein wird. Ich habe an diesen Artikel 7 Euro netto verdient, aber sinnloser Weise 12 € Porto getragen. Von der halben Stunde kostenlose Arbeit (Installation und Testerei) mal ganz zu schweigen.

[Angeal]

Naja. Also wenn du dir nichts zu Schulden hast kommen lassen, dann würde ich den Kunden einfach laufen lassen.

Selbst wenn er mit einem Anwalt kommen sollte kannst du ja bedenkenlos (sogar mit Screenshots) nachweisen das alles korrekt ist.

Du kannst ja nochmal versuchen mit dem Kunden eine Lösung zu finden. Aber ich würde mir da keine Gedanken machen.

[cayuco]

Persönliche Meinung - keine Rechtsberatung:

Du kannst ja nochmal versuchen mit dem Kunden eine Lösung zu finden. Aber ich würde mir da keine Gedanken machen.

Endverbraucher dürfen nach deutschem Recht strunzdumm, unmündig und uneinsichtig sein. Kein Richter wird sich auf Deine Seite als Händler stellen. Sicher kannst du auf Beweise für seine Behauptung bestehen.
Als wir noch Endverbraucher beliefert haben, waren ca. 3-5 Anwaltschreiben und Klagen monatlich an der Regel (davon ca. 70-80% gegen uns entschieden). Seit wir nur noch gewerbliche Kunden bedienen sind die Klagen fast gegen NULL.
Nach Deinen Margen und Deiner Produktpalette würde ich meinen es geht nur über die Masse. Wenn Du wegen einem einzelnen Kunden und einem Gerät hier schreibst - solltest Du entweder aufgeben oder zusehen, dass Du in die Umsätze kommst. Eine Lösung wäre vielleicht ein Mindestbestellwert.
Du wirst es nie jedem Kunden recht machen können - wohl aber jedem Idioten.

PS: Eine billigere Variante wäre, den Rechnungsbetrag auszahlen und den Kunden sperren. (Shopnix war schneller )

[ShopNix]

Was meinst du mit "dann nimm sein Angebot an"? Du meinst ein neues senden, das Porto aus meiner Tasche zahlen und ihm das Hinporto überweisen? Irgendwie sträube ich mich da, ...

Gib dem Kunden sein Porto und sein Geld zurück, und teile im höflich, aber bestimmt mit, er möge in Zukunft anderswo bestellen. Mit derartigen Kappen hat man mehr Ärger als Verdienst.

Wenn der Knallkopp eine Rechtsschutzversicherung hat, wirfst Du schlechtem Geld noch gutes hinterher.

[Meppi]

Ich habe befürchtet, daß es besser ist klein bei zu geben und die Kosten, obwohl ungerechtfertigt, zu tragen. Das Ding würde ich in jedem Gerichtsaal zum laufen bekommen. Ärgerlich sowas.

[ShopNix]

Es gibt einfach zu viele Idioten auf der Welt. Irgendwo habe ich mal einen schönen Spruch zu dem Thema gelesen, der ging ungefähr so:

Man entferne alle Sicherheitshinweise überall und überlasse das Problem dem guten alten Darwin!

[blade]

Kunde hat das USB Gerät angeschlossen und es geht angeblich nicht.
Bei dir funktioniert das Gerät.

Der USB Port hat Spezifikationen, wenn das USB Gerät z.B. mehr als die spezifizierten 500mA braucht, und das Mainboard vom Kunden sich genau an diese 500mA hält wird das Gerät dann nicht funktionieren. Es kann sein, dass deine USB Ports mehr Ampere unterstützen, dies ist i.d.R. bei vielen Mainboards der Fall (aber meistens sind die Front USB Anschlüsse schwächer, also 500-700mA). Dies z.B. könnte eine Ursache sein.

Oder der Kunde hat das USB Kabel verlängert, dies kann bei schlechten Kabeln die Signallaufzeiten verfälschen und es kommt zu keiner Verbindung

Ihr seid schon bei Rückerstattung und Anwalt.

Man sollte erst mal all diese Möglichkeiten durchgehen.

[ShopNix]

Von der technischen Seite stimme ich Dir zu.

Wenn Du aber von der wirtschaftlichen und von der menschlichen Seite draufschaust, schickst Du den Kerl lieber mit ein paar Euro Verlust zu Teufel.

Man kann in der Zeit, in der man sich mit einem Rindviech rumärgert, 10 anständige Kunden bedienen und sein Geld dabei verdienen.

[Thomas]

Geld zurückerstatten samt Rücksende-Porto, Kundenkonto sperren und von der Mailliste für Shopbewertung nehmen 

Nimms ned so hart, es gibt sogar Leute die haben nix besseres zutun als Ärger zu suchen. Einfach abhaken und weitermachen.

Gruß

[Meppi]

Ihr habt ja recht. Mich ärgert sowas eben enorm. Da ist man als Händler der sich die Zeit nimmt und eine halbe Stunde das Gerät prüft, noch der gearschte der mit Anwalt erpresst/bedroht wird.

Anstatt die halbe Stunde Arbeitszeit für die ungerechtfertigte Reklamation in Rechnung stellen zu dürfen, muss man noch 2x Porto bezahlen, die halbe Stunde umsonst arbeiten und das Gerät preisgesenkt raushauen, weil mit der aufgerissenen Verpackung etc. bekommt man es eh nicht als Neuware zum vollen Preis los.

Selbst Screenshots überzeugen nicht, daß das Gerät funktionieren könnte. Anstatt mal am PC nach Fehlern zu suchen, wird lieber mit Anwalt gedroht.

Was solls....gebe ich klein bei, ehe ich noch Anwaltskosten für ein funktionierendes Gerät bezahlen darf.

PS: Wenn ich jetzt das Geld zurückzahle....kann er dann nicht auf Erfüllung des Kaufvertrages (Lieferung des bestellten Gerätes) pochen?

[ShopNix]

PS: Wenn ich jetzt das Geld zurückzahle....kann er dann nicht auf Erfüllung des Kaufvertrages (Lieferung des bestellten Gerätes) pochen?

Im Prinzip ja, aber:

Der Verkäufer kann die vom Käufer gewählte Art der Nacherfüllung unbeschadet des § 275 Abs. 2 und 3 verweigern, wenn sie nur mit unverhältnismäßigen Kosten möglich ist. Dabei sind insbesondere der Wert der Sache in mangelfreiem Zustand, die Bedeutung des Mangels und die Frage zu berücksichtigen, ob auf die andere Art der Nacherfüllung ohne erhebliche Nachteile für den Käufer zurückgegriffen werden könnte. Der Anspruch des Käufers beschränkt sich in diesem Fall auf die andere Art der Nacherfüllung; das Recht des Verkäufers, auch diese unter den Voraussetzungen des Satzes 1 zu verweigern, bleibt unberührt.

§ 439 Abs. 3 BGB wobei § 437 dem Käufer das Recht der Wahl zugesteht.

Sehe das auf keinen Fall als Rechtsberatung, sondern als meine Privatmeinung an. Mehr isses nämlich nicht.

Ich war vor Jahren mal wegen einer ähnlichen Sache vor Gericht, allerdings ging es um erheblich höhere Beträge. Ich hatte die Rücknahme und die Erstattung vorher angeboten. In der Verhandlung schlug der Richter einen Vergleich vor, der genau darauf hinauslief. Ich wandte ein, dass ich eben diesen Vorschlag bereits im Vorfeld gemacht hatte, und mit einem Vergleich einverstanden sei, wenn die Gegenseite sämtliche Kosten des Verfahrens übernähme.

In meinem Fall war die Gegenseite einverstanden, es kam also zu dem Vergleich, den ich bereits vorher vorgeschlagen hatte, der Kläger blieb auf den Kosten sitzen.

Ganz allgemein kann man wirklich nur sagen: Vor Gericht und auf hoher See bist Du in Gottes Hand.

Übrigens habe ich selbst gerade ein wenig Ärger mit einem USB-WLAN-Adapter. Weil ich weiß, das Linux mit den Treibern oft ein wenig hinterher hinkt, habe ich exakt den gleichen Typ bestellt, den ich schon im Einsatz habe. Der neue hat offensichtlich eine andere Firmware und zickt bei der Anmeldung rum.

Bis ich den zurückschicke und Porto und Ärger rechne, lasse ich ihn lieber liegen. In einem halben Jahr wird er vermutlich bestens funktionieren.